Jahresbericht 2020

Das neue Jahr 2020 wurde mit einem netten Raclette-Abend eingeläutet. Groß und klein fanden sich in der Gruppe ein, sodass zu diesem Jahreswechsel die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen zusammen ins neue Jahr rutschen konnten.

Neues Jahr und Altbewährtes:

Wir freuten uns Herrn Fröhle zum Beginn des Jahres wieder im Team wissen zu dürfen. Dieser bereichert das Haus erneut mit einer vollen Stelle in der Leitungsposition. Um das Team abzurunden, konnten zwei Anerkennungspraktikantinnen vom Anna-Siemsen-Berufskolleg gewonnen werden, sowie eine Auszubildende vom Berufskolleg Wittekindshof. Alle drei „neuen“ Teamkolleginnen waren bereits im Haus als Praktikantinnen unterwegs und konnten somit in Kürze vollen Einsatz zeigen.

Neue Jahre bringen auch Veränderungen mit sich und so verließen nicht nur zwei Jugendliche die Einrichtung, sondern auch Frau Kespohl und Herr Wemhöner. Der März 2020 brachte nicht nur den Frühling, sondern auch jede Menge Einschränkungen mit sich. Zu Beginn der Pandemie stand auch das gesamte Team vom Haus Mindener Straße vor jeder Menge Ungewissheit. Bevor das Landesjugendamt Maßnahmen ergreifen bzw. vorgeben konnte, hatte das Team sich bereits darauf verständigt, das soziale Umfeld der Kinder und Jugendlichen außerhalb der Einrichtung einzugrenzen.

Dreiwöchige „Lockdown-Situation“

In Kooperation mit Eltern und Verwandten der Klienten wurde eine dreiwöchige „Lockdown-Situation“ erschaffen. Um sich und andere zu schützen, schuf man diverse neue Kommunikationsmöglichkeiten. Außerdem fanden kurze Treffen vor den Toren der Einrichtung statt. „Mit Abstand für die Gruppe“ hieß das Motto. Auch wenn es schien, als ob man von Vielem weit entfernt sei, so waren sich gerade in dieser Zeit alle Gruppenmitglieder ganz nahe. Groß und klein feierten gemeinsam Ostern. Es wurde gemeinsam gegessen, gespielt und Ostereier gesucht.

Die Herausforderungen wurden aber nicht nur für die Kinder und Jugendlichen deutlich spürbar. Das Team erarbeitete Hygienekonzepte, es wurden Desinfektionsspender auf jeder Ebene des Hauses angebracht und hochwertige Luftfilteranlagen angeschafft. Hinzu kamen weitere Regelungen für alle Gruppenmitglieder, die in häufigen Kinderkonferenzen besprochen und partizipativ beschlossen wurden. Neben wöchentlichen, gemeinsamen Waldspaziergängen gab es unter anderem eine Sportgruppe, um weiterhin fit zu bleiben, sowie Kinoabende mit Lagerfeuer und Stockbrot.

Die undurchschaubare Situation zwang die Gruppe dazu, die Planungen für eine gemeinsame Ferienfreizeit hinten anzustellen. Im Umkehrschluss überlegte man sich, wie z. B. Schule in der Pandemie gestaltet werden könnte. Dadurch wurde von Seiten des Fördervereins sicher gestellt, dass die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, virtuell am Schulunterricht teilzunehmen und außerhalb der Schulgebäude arbeiten zu können. Neue Laptops wurden angeschafft und die verfügbare Internetverbindung auf den neuesten Stand gebracht. Dies war eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten, die in insgesamt acht verschiedenen Schulen und Schulformen verteilt waren.

Als Lichtblick lässt sich das Sonnenwetter benennen. Der neue Pool wurde eingeweiht und von den Kids je nach Möglichkeit gerne in Beschlag genommen. Jede Sommerwoche brachte kleine, gemeinsame Aktivitäten mit sich. So konnten unter anderem kleine Ausflüge realisiert werden, sodass auch ein Eis am Strand für jeden möglich war, eine Achterbahnfahrt im „Moviepark“ und jede Menge Spaß beim „Lasertag“. Eine Neuauflage des beliebten „Kidsdinners“ fand wieder jeden Mittwoch Einzug in die Wochenplanung, sodass die Kinder und Jugendlichen in kleinen Gruppen füreinander kochen konnten. Um die immer wiederkehrenden Einschränkungen in den Alltag irgendwie erträglich zu gestalten, wurden eine Spielekonsole sowie ein Air-Hockey-Tisch angeschafft.

Durch ein Gespräch mit dem Landesjugendamt, musste das Haus Mindener Straße eine neue Sicherheitstür einbauen lassen.
Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass auf allen Ebenen „zusammengerückt“ werden musste. Selten konnte eine derartige enge und dynamische Zusammenarbeit aller festgestellt werden, wie die im vergangenen Jahr. Das gesamte Netzwerk rund um das Haus Mindener Straße wurde vor eine große Herausforderung gestellt, die nur gemeinsam und Hand-in-Hand arbeitend überstanden werden konnte. Es mussten neue Wege der Kommunikation eingeschlagen werden, sodass Hilfeplangespräche und Kontakte mit dem Jugendamt telefonisch oder per Videokonferenz stattfanden. Gleiches galt für Elterngespräche und wöchentliche Teamsitzungen.
Leider konnte das HMS im vergangenen Jahr nur wenigen Praktikanten/ Praktikantinnen die Möglichkeit bieten, sich mit dem Berufsfeld der Jugendhilfe näher auseinander zu setzen.

Pakete mit weihnachtlichen Rätseln, Märchen und Bastelutensilien

In einer Aktion der Gruppenmitglieder sowie dem Team wurden gemeinsam kleine Pakete geschnürt, die anderen Menschen eine Freude bereiten sollten. Die Pakete bestanden aus weihnachtlichen Rätseln, Märchen und vorgefertigten Bastelutensilien, die auf dem Postweg u. a. die Bonitas, die Herforder Werkstätten und anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen erreichten.Weihnachten bedeutet ja auch, beschenkt zu werden: Die Kinder und Jugendlichen der Einrichtung freuten sich sehr über die erneuten Sach- und Geldspenden von GTK Scotty Kinderglück e.V. und von privaten Menschen, die Süßes und Gutscheine spendeten.
Das eigentliche jährliche Weihnachtsessen des Teams konnte leider nicht stattfinden. Dafür gab es aber eine tolle Alternative, von der alle im Haus Mindener Straße profitieren konnten.

Leckeres Heißgetränk und frischen Crêpe

Ein Caterer aus dem Umland konnte nicht nur mit einem tollen Buffet in den Augen der Mitarbeiter und Kinder begeisternd aufwarten, sondern auch mit einem außergewöhnlichen Besuch auf dem Gelände der Einrichtung. Hierbei wurde das Dessert in den Hof der Einrichtung verlegt. Dort wartete auf alle ein großer ausgebauter LKW, aus dem ein jeder sich ein leckeres Heißgetränk und einen frischen Crêpe abholen konnte.

Die Vorbereitungen auf die Weihnachtsfeierlichkeiten der Einrichtung fielen die letzten achtzehn Jahre auch in die Hände von Frau Schrewe, die sich an ihrem letzten Weihnachtsfest vor der verdienten Rente noch einfach einmal „bedienen“ lassen konnte. Corona hat nicht nur einiges verändert und eingeschränkt, sondern auch vieles deutlicher gemacht. Das vergangene Jahr konnte nur gemeinschaftlich gut überstanden werden und wir sind stolz auf alle Mitwirkenden, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und vor allem auf unsere Kinder und Jugendlichen.